4. Juli 2020
Die deutsche Schönstatt-Bewegung setzt sich dafür ein, dass die Geschichte der Bewegung „mit einem heutigen Bewusstsein im Blick auf den Umgang mit geistlicher Macht und das Hineinwirken in seelische Vorgänge“ neu aufgearbeitet wird. Das wird aus einem Brief von Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland, und dem Zentralrat (die Vertreter der Familien-, Frauen- und Männergemeinschaften sowie der Wallfahrt) der zur Bewegung gehörenden Gemeinschaften deutlich. Hintergrund für den Brief sind in den letzten Tagen veröffentlichte Vorwürfe gegenüber Pater Kentenich.
2. Juli 2020
Die Bundesleitung der Schönstattmannesjugend Deutschland (SMJ) zur aktuellen Debatte der Bewertung des Verhaltens von Josef Kentenich gegenüber Marienschwestern in den 50er Jahren:
[vgl. Verweise [1] und [2]]
Unsere Position zur Erklärung des Generalpräsidiums vom 1. Juli
Die offizielle Stellungnahme des Generalpräsidiums der Schönstattbewegung vom 1. Juli [siehe Anhang] zu den Rechercheandeutungen der Kirchenhistorikerin Alexandra Teuffenbach in ihrem Artikel in
der Tagespost vom 2. Juli unter dem Titel "Manipulation, sexueller Missbrauch: Warum Pater Josef Kentenich die von ihm gegründete Gemeinschaft Schönstatt verlassen musste" greift zu kurz! Sie
lässt keine Bereitschaft erkennen die entsprechenden historischen Vorgänge neutral prüfen zu lassen. Deshalb distanzieren wir uns von dieser Erklärung.
[Edit: Diese Position wurde Verfasst vor der Herausgabe der zweiten Stellungnahme des Generalpräsidiums am 2. Juli und bezieht sich nicht auf diese -- auch diese ist jedoch angehängt.]
Unser Statement zum Vorgang
Die Öffnung der vatikanischen Archive aus der Regierungszeit von Pius XII. dieses Frühjahr stellt die Kirche und in ihr die Schönstattbewegung aktuell vor wichtige Herausforderungen.
Bewertungsmaßstäbe und Quellenlagen ändern sich. Was Machtmissbrauch im Bereich der Kirche ist und wie mit diesbezüglichen Anzeigen umgegangen wird, hat sich zu unseren Lebzeiten ganz wesentlich
durch offene Diskurse in der Gesellschaft verändert. Bisher unbekannte Quellen können grundlegende Einschätzungen ebenfalls verändern.
Mit Blick auf das Handeln des Gründers der Schönstattbewegung, Josef Kentenich, gegenüber Mitgliedern der von ihm gegründeten Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern besteht jetzt nach
Einsicht der italienischen Kirchenhistorikerin Alexandra Teuffenbach, die jene neu geöffneten Archive aktuell wissenschaftlich auswertet, dringender Klärungsbedarf.
Damit stehen die Schönstattbewegung insgesamt und die Gemeinschaft der Marienschwestern aus Sicht der Schönstattmannesjugend (SMJ) aktuell vor zwei Aufgaben:
(1.) sehr genau zu prüfen und zu benennen, was eine übergriffige Intervention einer Autorität gegenüber einer Person ist, die sich derselben leitenden Idee verpflichtet fühlt und (2.) im Dialog
mit wissenschaftlichem Fachpersonal, welches nicht in Loyalitätskonflikte mit der Schönstattbewegung geraten kann, also von außen kommen muss, eine Aufarbeitung der bischöflichen und päpstlichen
Visitationen in Schönstatt, die in den 50er Jahren stattfand, und ihrer Hintergründe unverzüglich voranzubringen und zu begünstigen.
Diese Offenheit fordert die Bundesleitung der Schönstattmannesjugend Deutschland (SMJ) von allen Verantwortlichen in der ganzen Schönstattbewegung und in der Gemeinschaft der Schönstätter
Marienschwestern.
Andreas Becker, Rainer Gotter, Benedikt Matt, Maximilian Paul, Pater Hans-Martin Samietz, Konstantin Schlosser und Philipp Wittershagen
Verweise:
[1]: Online Artikel der Tagespost: https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/aktuell/exklusiv-dokumente-bezichtigen-pater-kentenich-des-sexuellen-missbrauchs;art4874,209741
[2]: Englische Übersetzung des ausführlichen Original-Artikels auf Italienisch: http://magister.blogautore.espresso.repubblica.it/2020/07/02/father-master-the-founder-of-the-apostolic-movement-of-schonstatt-abused-his-nuns/
Anhang: